Othello + die Form der Gegensätze von Zypern

RadReise Müller und ich oder


Müller (noch keine 40 Jahre alt) und ich, Fuchs (älter als 40 Jahre)


sind mal wieder dabei die Fahrräder einzupacken für die Reise der Reisen, 
unsere besondere Radreise nach Zypern auf den Olympos 
zu erradeln (oder sogenannte Weicheiersprüche Fahrrad-berg-auf-Schieber.
Gesagt, getan.
3 h später Räder verpackt und das Gepäck (45 kg) sorgfältig gepackt ins Auto verladen. 
Flieger geht um ca. 16:00 h in die Lüfte. Am Flughafen leichte Irre 2 Fahrräder nach 
Zypern, das ist doch nicht möglich; doch Müller und ich wollen dort über Weihnachten 
und Neujahr Radfahren. Alles läuft nach Plan: Minutengenau (besser gesagt wie ein Uhrwerk) 
bis wir im Flugzeug sitzen; von da ab geht nichts mehr mit rechten Dingen zu. Erst zu viel 
Schnee und das Ende Dezember, wann gabs das schon mal, dann wurde das Flugzeug enteist. 
Dann mußten wir aussteigen und in der Vorhalle haben einige Leute ins Fettnäpfchen 
getreten, sich Luft aus der Seele geredet. Der Flug wird erst morgen starten; auf 
einmal gibt es viele Festnetztelefonierer. Wir wurden ins Sheraton Frankfurt eingecheckt 
in ein Zimmer. Das war teurer als unser Campingurlaub; das Nachtmahl auf die 
Fluggesellschaft haben wir im Restaurant eingenommen.
Mexikanisch. Ich sagte zum Müller „Nimm den Trieb aus dem Auge und vernasch nicht 
die ganzen Steaks alleine!“ Pünktlich wie immer nach dem Dunkelwerden sind wir 
auf der Heija. Morgens ohne Frühstück um 7:30 in der Abflughalle. Wenn Sie erraten, 
wann das Flugzeug fliegt, nehmen wir Ihr Gespräch umsonst mit. Wetten das. Wann fliegen 
wir. Müller sagt zu mir  „Gib Dir keine Mühe, Deine Phantasie reicht nicht dafür 
aus.“Irgendwann zwischen Frankfurter Würstchen und Cola dann der erlösende Spruch aus 
dem Lautsprecher. es geht los! Jeder rennt dem Ausgang zu. Da stimmt der Spruch schon: 
wenn die Dummen nicht bald alle werden, werden bald alle die Dummen sein. Ein 
Gedränge wie in einer Obstkiste, nur wir, wie immer die Letzten.
Im Flugzeug gutes Essen, ca. 24 h später auf Zypern gelandet. Es standen mal wieder nur 
zwei Ausserirdische am Gepäckband und warteten auf ihre 2 ungewöhnliche Gepäckstücke. 
In meinem Gehirn bewegt sich was. Sollte mir bei meinem Unfall doch was zurückgeblieben 
sein – das ist halt die Flamme des Ruhms. Es dunkelt schon, als wir im Hotel ankommen; 
der Direktor war total verblüfft, als wir unsere Räder mit aufs Zimmer nahmen.


Weihnachten sollte man eigentlich daheim feiern im Familien- oder Freundeskreis, aber 
zwei zogen aus (und davon) und wagten den Angriff auf den Olymp mit ihren Fahrrädern 
und mit richtig viel Gepäck + Othello (= Rotwein) immer dabei.


Nachdem wir rund um Larnaka uns fit geradelt haben, sind wir am 23.12.99 aufgebrochen 
mit unseren Rädern Zyperns höchsten Berg zu erradeln, zu einer Reise, wo den Göttern 
öfter mal die Tränen in den Augen standen, denn die 2 waren so heiß aufs Radeln, daß 
sogar der Schnee verbrannte.
Müller war wie ein Hai immer dicht hinter der Beute (Fuchs) her.


Nach einem schönen Strandstück und einem super Mezeessen in Kofinon  mit 21 Gängen 
(keine Radgänge, Essensgänge!!) haben wir uns einen Berg von 10 km Länge und 7% Steigung 
(750 HM) raufgeradelt.
10 km, 750 HM
1 Tag Larnaka Pano Lefhara 50 km HM 738


Pano Lefkara ist ein richtiger TouriOrt; im Sommer geht hier die Post ab, aber im 
Winter tote Hose, d.h. einige wenige Touristen und hochgeklappte Bürgersteige. 
Haben nur Kaffee getrunken und uns auf eine tolle Abfahrt gefreut. 
Wir mußten vor 17 h unser Zelt aufbauen (was uns immer gelungen ist), dann auf 
dem GasKocher was warmes, flüssiges zubereiten und zu uns nehmen (?); der Geist 
von Othello hat uns für die nächste Tour beflügelt und um 18 h war es dunkel und das 
hies: Schlafenszeit. In dieser Nacht hatten wir auf einer Staubpiste in einer großen 
Kurve einen Superschlafplatz für die Nacht erwischt.


Am nächsten Tag um 10 h war alles Gepäck wieder auf dem Rad verladen und unsere Reise 
geht, wieder mal, immer bergauf zum Kloster Machera/Gourri/30 km HM 521. Wir haben 
Regenklamotten angezogen, in Lazanias unsere Wasservorräte aufgefüllt und Brot und 
Käse gebunkert und natürlich Rotwein. 

Nach 20 km Staubpiste war uns 10 km Asphalt willkommen und wir konnten gut fahren. 
Unser übernachtungsplatz war diesmal neben einer privaten Müllentsorgungsanstalt kurz 
vor Gourri. Aber 2 Zelte gehen immer hin. Was gutes gekocht (klare brühe) mit Brot 
und (ja genau richtig) Kaffe getrunken, da es uns zu kalt für Othello war. 
In der Nacht hat es gestürmt und volle Kanne geschüttet. Beide Zelte waren wasserdicht; 
das reingelaufene Wasser hat sich in einer Ecke gesammelt und konnte mit einem 
Handtuch entfernt werden. 
50 km, 521 HM

1. Weihnachtsfeiertag:
Der folgende Morgen war sehr sonnig und wir konnten das Zelt gut getrocknet einpacken 
und zu neuen Taten (= Berg) schreiten Richtung Alona, 20 km entfernt. Auch heute geht 
es bergauf bergab, aber zum Glück ist nur Asphalt angesagt; die Berge haben es in 
sich, Beine und Schulterblätter tun etwas weh, nur die Härtesten kommen durch. 
Gegen 13:00 h ein Lichtblick: in Palaichöri eine Bäckerei. 1 h Pause, wir können 
auch wieder Wasser bunkern. Das Beste ist der frische Kuchen, alles nur vom 
Feinsten. Jeder hatte 4 St. Kuchen und 2 Tassen Kaffee; der letzte schweißtreibende 
Berg liegt vor uns, es fällt uns leicht, diesen Letzten für heute zu nehmen und 
um 15:00 h einen Lagerplatz für die Nacht zu suchen. Wir sind einfach in einen 
Weinberg reingefahren, der eine Sackgasse war; wir hatten einen schönen Blick ins Tal 
auf die Ortschaft Askas, wo uns vorher noch ein Polizist angehalten und gefragt 
hatte, wo es denn hingehen sollen. Olymp! Er bot uns noch Zigaretten an, aber wir 
lehnten dankend ab, wir pfeifen jetzt schon aus dem letzten Loch. Auf einem 
Abfallhügel hatten wir einen alten Schrank gefunden, den wir als Koch- und Packplatz 
benutzen konnten.
Wir waren mit dem Zeltaufbau sehr schnell fertig und so haben wir uns vor dem 
Abendessen noch einen Kaffee gekocht und die letzten Sonnenstrahlen genossen. 
Das war unser 1. Weihnachtsfeiertag: die Sonne geht langsam unter, der Himmel verfärbt 
sich blutrot und Othellos Geist schwebt über uns. 
Gute Nacht.
20 km


2. Weihnachtsfeiertag:
Die Dunkelheit ist gerade am Horizont verschwunden und überall hört man Gewehrschüsse. 
Am Sonntag davor hatte man uns gewarnt: die Inselbewohner laufen im Tarnanzug durchs 
Gelände und versuchen Rebhühner oder Hasen zu schießen, d.h. Schritt laufen, dann Schuß. 
Nach 1 h können wir es in unseren Zelten nicht mehr aushalten: eine Ballerei wie zu 
Silvester in Deutschland. Nach einem schnellen Frühstück Aufbruch zu der Stadt 
Troodos (gleicher Name wie das Gebirge). Wir haben heute 3 kleine Berge vor uns 
und den absoluten Hammerberg: 200 HM auf 2 km, aber zum Glück auf Asphalt. Es geht 
durch kleine Ortschaften ohne Wegweiser, wir müssen uns so richtig durchfragen. 
Und 3 h später sehen wir immer noch „unseren“ Berg, auf dem wir geschlafen haben. 
Gegen 12:00 h hört die Ballerei auf. Uns kam es jedenfalls so vor, als dürfte man 
Sonntags nicht mit dem Traktor das Feld umpflügen, also nimmt man eben das Gewehr 
und schießt Schrot in die Erde. 

Jetzt geht es durch eine landschaftlich wunderschöne Gegend, die Touris werden mehr 
(rote Nummernschilder) und plötzlich stehen wir vor dem Berg der Berge dem Kyperounta 
Pass (hoch nach Troodos) 450 HM und 7 km lang rauf und das am Feiertag, wo jeder hier 
hoch fährt. Nach 1 h Fahrzeit, die Abgase hängen so tief, daß wir sie fast einatmen, 
ist uns schon ganz schlecht vor Anstrengung – und nichts mehr zu essen dabei. 3 l Wasser 
am Berg getrunken. Der Himmel wird schwarz und Regenwolken ziehen über uns hinweg. 
Auf der linken Seite liegt ein riesiger Steinbruch. Hier wurde Asbest gebrochen und 
in alle Welt exportiert, hat man uns erzählt; jetzt wird dort Müll verfüllt. Nach einer 
langen Gerade unser Ziel für heute: der Campingplatz. Wir sind total durchgeschwitzt, 
der Rücken ist kalt und wir haben Hunger ohne Ende. Doch der Campingplatz hat zu. 
Scheibenkleister! Also nochmal auf den Drahtesel, die letzten 4 km nach Troodos 
reinfahren und ein Zimmer suchen. Es ist 15:00 h und so dunkel, daß wir fast mit 
Licht fahren müssen. Nach 30 Minuten steigen wir vor dem Hotel Yupilee ab, das im 
Trodosgebirge auch die einzige MTB-Station sein soll. Ein Zimmer mit warmer Dusche 
gibt es.  Als wir unsere Räder abladen, fängt es an zu regnen, übergehend in Schnee 
und hört die nächsten 3 h auch nicht mehr auf. Aber da haben wir alle beide schon 
geduscht und liegen unter der warmen Bettdecke und freuen uns auf das Abendessen um 
19:30 h.
Das ist noch lange hin, also spielen wir noch Karten an der Bar und jagen uns ein Cola 
nach der anderen rein. Dann endlich Essenszeit: alle Strapazen dieses Tages sind wie 
weggeblasen, das Weihnachtsmenü besteht aus 3 Gängen und Othello ist auch wieder dabei. 
Abends sind wir erst um 10:00 h im Bett und sattgegessen.
30 km
Unsere heutige Fahrstrecke:
	Alona			1080 HM
				-78  runter
	Khandria		1200 HM
	Khandria Pass		1346
				266 HM rauf
	Kyperoumta		1080
	Kyperoumta Pass	1276
	Troodos		1724
				650 HM
= an diesem Tag locker 1000 HM gemacht.


Die ganze Nacht hat es durchgeregnet und die Nebel hängen tief in den Trodosbergen. 
Nach einem Superfrühstück erhebt sich die Frage: weiter oder nicht, denn eine 
Weicheiertour gibt das nicht. Also weiter. Der Olymp ist nur 5 km entfernt. 
Das Weihnachtsmenü war im Zimmerpreis enthalten und der Chef wünscht uns noch 
gute Reise. Wir steigen in die Regenklamotten und aufs Rad. Unser Ziel liegt im 
Nebel, zum Glück geht es nur bergauf und der Weg ist nicht zu verfehlen. Nach 1 h 
stehen wir auf dem höchsten Punkt Zyperns auf 1951 m. Rund um uns herum nur 
militärische Einrichtungen und jede Menge weiße Nebelschwaden mit viel Wind.

Wir fahren ca. 100m runter zu einem Cafe und machen ein Alibifoto von zwei 
Regenmännern im Nebel. Von da an strapazieren wir nur noch unsere Bremsen und 
Felgen aufs äußerste bis zur Abzweigung Prodromos  auf 1300 m runter. Fast wären 
wir im Nebel den falschen Abzweig im Kreisverkehr abgebogen; jedoch orientieren wir 
uns nach kurzer Suche und schiessen weiter ab nach Pedoulas auf 1100 m.
Wir lassen Pedoulas und seine weiß leuchtende Kirche rechts im Tal liegen und fahren 
fürs erste auf einer kleinen Rumpelstraße, die sich nach kurzer Zeit in eine sehr 
gute Teerstraße wandelt, weiter Richtung Kloster Kikkou. Die folgenden 11 km bis 
dahin sind ohne großes auf und ab, lediglich zum Kloster hoch auf 1318 m ist ein 
Anstieg zu bewältigen. 220 HM
Dies ist für heute unser letzter Anstieg, da wir nach einem Rundgang durchs Kloster 
und vielen Ohs und Ahs unsererseits hinsichtlich der Pracht ins Büro des 
Klosterverwalters gehen und unter den Augen der Polizei (das Kloster wird bewacht!!!) 
um ein Quartier nachfragen.
Das Kloster wird nicht wegen uns bewacht, wir haben nur ein komisches Aussehen an 
diesem Tag.
Dies wird uns scheinbar aufgrund unseres Aussehens – nasse Regenklamotten und 
verschwitzte Ausdünstungen incl.- gewährt und wir dürfen im in fünf(!!!) Sektionen 
unterteilten Pilgerhaus ein Zimmer beziehen. Von dort aus geht’s zum Abendessen ins 
teure Selbstbedienungsrestaurant des Klosters. Gegen 20.00 Uhr sind wir gesättigt 
und wir gehen heia . Derweil trocknen unsere Klamotten auf der Leine über einem großen 
Kruzifix im Zimmer bis zum Morgen.


Am Morgen nach einem guten selbstgemachten Frühstück an Tisch + Stuhl begibt sich 
Müller in die Klosterkirche um einen Obulus für die übernachtung zu spenden. Erschlagen 
kommt er wieder heraus; hier ist sogar die Unterseite des Klappstuhls vergoldet!
Wir haben wahrlich im reichsten Kloster Zyperns eine Nacht gepofft!
Grau in grau ist der Morgen und wir lassens laufen, da der Weg geteert ist und wir 
talwärts bis zur Abzweigung nach Stavros bis Psokas (1010m) fahren. Hier gibt’s 
nochmal eine verschärfte Abfahrt und dann ist Mittagsrast im Kafenion angesagt. 
Ab hier ist dann alles nur noch mit Mountainbikes zu empfehlen. Die Forststraßen 
sind  Schotter und Sand, jedoch bereits soweit ausgeschoben, das voraus sichtlich 
in wenigen Jahren eine Touri-Teerstraße einen Kreisverkehr zum Kloster Kikkou ermöglicht 
(momentan nur mit 4 x 4 möglich!). Aber die Landschaft ist klasse: Wald, Schlucht, 
körperdurchschüttelnde Straße und Ruhe vorm Fuchs, der vor einem fährt.
Am Abzweig Richtung Lysos fahren wir nicht geradeaus sondern rechts. Es ist noch früh 
am Nachmittag und wir wollen noch radeln und die Nacht im Pafos Forest verbringen. 
Am Picknickplatz Agios Mercurios schlagen wir schließlich unsere Zelte auf, was uns 
am nächsten Morgen eine überraschung bringt. Nach der obligatorischen Suppe, dem Käs 
und Kaffee ist um 19.00 Uhr Ruhe.

Ein Auto hält! Ruhe ist erste Bürgerpflicht!
So beginnt der Morgen nach der ruhigtsten Nacht dieser Tour. Nachdem sich der Besucher 
jedoch in unser Camp begibt und uns lautstark auffordert, uns zu zeigen, krabbeln 
wir aus den Schlafsäcken. Es ist ein Forstbeamter aus der nahegelegenen Feuerstation, 
der uns ausfragt. Nach der Versicherung unsererseits, nur diese Nacht hiergewesen zu 
sein und weiterzufahren bis zur Küste, ist er beruhigt und zieht von dannen. Nicht 
ohne uns auf das allgemeine Feuerverbot hinzuweisen.
Auf sandigen Waldstraßen geht’s bergab.  Wir können das Meer förmlich riechen, 
jedoch noch nicht sehen. Auf einem Hügel, den eine Feuerschneise durchzieht, 
steigen wir zu Fuß hoch und haben zum ersten Mal nach mehreren Tagen die Küste 
im Blick. Vor uns liegen Argaka, Mavroli, Polis und die fernen Umrisse der 
Akamas-Halbinsel. Beim Hineinrollen in Argaka stellen wir fest, daß der Fuchs einen 
sich aufzulösenden Mantel hat. So nimmt Bär Müller dessen Gepäck um den Druck zu 
mindern. Weniger lustig war´s mit anzusehen, wie der Fuchs die Küstenstraße entlangschoß, 
um die 5 km nach Polis ohne Platten zu erreichen und Müller mit einer Hand das Gepäck 
haltend hinterherkeuchte. Mit 40 kg Gepäck mehr fährt es sich bei Gegenwind halt 
besonders gut. In Polis sind wir zum Campingplatz durchgefahren. Dieser mag durch 
seine Eukalyptusbäume im Sommer wunderschön anmuten, doch bei unserer Ankunft 
zeigte er sich nur in Schlammpfützen und aufgeweichten Straßen und auch ansonsten 
war er hässlich anzusehen. Wir sind dann wieder die Dorfstraße hoch um in einem 
Radverleih einen neuen Mantel aufzuziehen und uns  zu stärken. Aber welch ein Kontrast 
zu den Tagen vorher im Gebirge:
Hier herrscht Touri-Treiben und Hektik, dort Einsamkeit und Ruhe!
Aber der Fuchs immer mitten drin und Bär Müller brummt nach seinem Othello!

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