Die perfekte Welle


Wir (das heißt ich, er, sie, es) fahren durch Siegen, eine schöne, langgezogene Stadt, es ist schon schön, wenn man hier nicht wohnen, sondern nur durchfahren muss. Hoppla, jetzt ist schon die Ausfahrt Weidenau. Das Lenkrad wird zärtlich nach rechts eingeschlagen und wir rumpeln über die Strasse von Weidenau.
Endlich stehen wir im Hof von Kanusport Peter Hübinger. Wir gehen in den Laden (dieser ist mit Teppichen ausgelegt), wo uns Peter einen nach dem anderen die Hand gibt und schüttelt. Die 5 EinerKajaks sind schon auf dem Anhänger fest verzurrt. Wir bringen unsere Gepäckstücke in Peters Haus und nehmen nur Wechsel¬¬klamotten mit.
Und ab geht die Fahrt in den schönen Ort Wissen, wo der Fluss Sieg natürlich ruhig dahin bergab fliesst. Boote abladen und wir ziehen uns an wie im Fasching. Ich habe eine gelbe Spritzschürze + lila Jacke an und darüber eine blaue Rettungsweste und einen blauen Helm.

Nachdem wir 5 so alle richtig wie im Fasching angezogen sind, geht es mit den Booten ins Wasser.
Die Boote wackeln alle auf dem Wasser etwas hin und her. Und die erste Strom¬schnelle kommt auf uns zugeschossen, schwupp, und schon ist meine Spritzschürze nass und das Wasser läuft mir aus den 2 Jackenärmeln wieder in die Sieg zurück. Wir wollen der Natur ja nichts wegnehmen. Peter erklärt jedem einzeln, wie man was macht, wenn das Boot quer oder rückwärts fährt, einfach das Paddel ins Wasser halten, bis die Spitze wieder in Flussrichtung zeigt.
Das Paddeln ist etwas schwieriger, weil man sich ständig selbst nass macht, also muss ich meinen Paddelstil richtig umstellen, weil zu viel Siegwasser ist für die Haut nicht gesund, wird Haut zu dünn.
Wir lassen uns auf dem Wasser treiben mit der Strömung, nur mein Boot tanzt auf den Wellen, ist ein irres Gefühl, fällt man in die Sieg oder nicht. So wie Peter Kajak fährt, müsste man fahren können.

Er kann bestimmt unter Wasser atmen und hat Schwimmhäute zwischen den Fingern.
Wir gleiten durch das Wasser und die Zeit vergeht wie im Flug. Wir machen noch eine kurze Raucherpause und andere essen was und weiter geht es flussabwärts. Wir unterfahren Eisenbahnbrücken ohne Ende und hören Fussballspieler und Zu¬schauer bei der Arbeit (Klatschen + Rufen).
Die Landschaft ändert sich hier schnell mal links + rechts Berge, dann wieder Berge, aber das Beste ist, man hört teilweise nur die eigenen Paddelschläge, alles andere ist rundum Stille.
Wir kommen jetzt am die Brücke von Rosbach, wo wir unsere Fahrt beenden und alle froh sind, dass keiner eine Rolle im Wasser gemacht hat. Jetzt müssen wir die Boote wieder auf den Anhänger verstauen und Peter fährt uns durch tolle landschaftliche Strecken wieder nach Siegen zurück, wo wir unsere Sachen, Rettungswesten usw.
in den Keller zum trocknen bringen. Dann gehen wir essen, natürlich in eine Kneipe neben der Sieg, ist ja wohl Ehrensache. Der Abend ist schnell zu Ende und ab in den Schlafsack.

Guten Morgen, wir stehen mitten in der Nacht auf um das Frühstück vorzubereiten. Aber erst hat Peter noch 2 Holzstühle, die müssen erst noch zusammengeschraubt werden. Es ist 10 Uhr und wir 5 fangen ganz langsam an zu frühstücken, gegen Mittag sind wir dann endlich fertig und können mit dem Auto losfahren.
Wieder eine neue Strecke, SuperLandschaften, noch besser, kleine Bäche. Endlich am Ziel die Boote abladen. Wir ziehen uns wieder faschingsmässig an und keiner lacht mehr über unsere wasserdichten Kostüme.
Die Boote werden ins seichte Wasser geschoben und ab geht die Post. Hier ist die Sieg etwas schneller als gestern. Aber die Stille oder KatzeKala, das ist es, was so Spass macht am kanufahren. An der Burgruine Windeck vorbei und einige Schwälle (künstliche Staustufen von cirka 20 cm Gefälle) geht die Fahrt zügig stromabwärts, das heisst, wir gleiten im Wasser entlang von einer zur anderen Stromschnelle dahin. Jetzt hebt Peter das Paddel. Das heisst, Achtung, wir sind in dem schönen Ort Dattelfeld an der Brücke angekommen. Hier müssen wir ganz links rudern (Schragwehr). Eine Wasserrutsche ist hier ca. 3 m lang, 1 m Höhenunterschied. Peter fährt als erster, dann Thorsten.

Peter kann Thorsten nicht auffangen, so fährt er auf eine Insel. Dann Rosi rein in die

Wasserrutsche und Peter steht Rosi im Weg, schwupp die Wupp, und Rosi hat Peter
in die Sieg geworfen. Dann ich 2mal Anlauf genommen, bis ich die richtige Richtung für die Talfahrt habe und Peter fängt mich auf und zieht mich halb auf die Insel. Nun noch Irene kurz und schmerzlos,

sie rauscht die Wasserrutsche runter und berührt Peter mit dem Paddel und keiner hat es gesehen, dass Peter schon wieder im Wasser gelandet ist.
Bis auf Peter sind alle trocken geblieben. So ein BootsReiseleiter muss halt was aushalten, sonst kann er so einen Beruf nicht ausüben. Ab jetzt geht die Fahrt noch etwas schneller die Strömung, die Strömung schreibe ich nur. Unter den Brücken durchzufahren ist schon super und jetzt die Stille, dann ein Aufschrei von Peter, Vesperpause, ja oder nein. Alle rufen ja.
Wir fahren wieder einen ruhigen Liegeplatz an, packen die Brote und Getränke aus. Mampf, das schmeckt. Und weiter geht es, wir fahren unter einer Brücke durch, wo oben ein Zug fährt. Da geht DampflokFan doch das Herz auf. Halt, halt, nicht so weit auf, sonst säuft er noch ab. Noch eine Links- und Rechtskurve und wir haben unser Tagesziel erreicht, Löwenburg.
An einem Tretbootanlieger schäle ich mich aus meinem Kajak, entweder bin ich zu dick oder der Kajakeinstieg zu klein. Wir verladen dann die Boote und ruck zuck sind wir schon wieder unterwegs durch schöne Landschaften.
In Siegen angekommen, sind wir uns alle einig, Abendessen, aber wohin. Ab ins Auto und ausserhalb von Siegen in einem Wald liegt einsam der Gasthof. Wir essen reichlich und gut und sind wieder recht müde. Wir haben Sehnsucht nach unseren Schlafsäcken, die Nacht ist wieder mal viel zu kurz um ausgeschlafen zu haben, aber ein neuer Tag, eine neue Bootsfahrt.

Der 3. Tag ist das Bootsfahren schon sicherer geworden, Anmerkung des Schreibers. Peter schiebt uns unter einer Brücke ins Wasser und dann geht es los. Die Sieg hat jetzt schon etwas Niedrigwasser und wir sehen schon die Steine aus dem Wasser ragen und die Stromschnellen sind auch nicht mehr so richtig schnell. Aber die Stille, das ist, was mich, den Schreiber, so am Kanufahren fasziniert. Heute können wir uns schon rückwärts die Strömung runtertreiben lassen, Spass ohne Ende.
Peter sucht für uns bei jeder Brücke die richtige Welle, damit wir nicht auf den Steinen aufsetzen und kentern können. Die Pause kommt viel zu schnell, aber die Brote werden doch gegessen. Rein ins Boot und wir können uns schon alleine abstossen vom Ufer, damit wir ins Wasser kommen. Nach einiger Zeit sind wir
unter der Rossbacher Brücke, wo wir am ersten Tag aufgehört haben. Da wir jetzt weiterfahren, ist es nun Neuland (Wasser).
Peter fährt wieder vor zwischen 2 Brückenpfeilern und sucht für uns wieder die perfekte Welle, ohne dass wir auf einen Stein aufsetzen. 2 haben es gepackt,
2 hatten Steinberührung in abgeschwächter Form. Und nun wieder unendliche Stille. Wir fahren wieder mal durch unzählige Brücken und darüber fährt ein Zug, wilde Geräusche im Ohr. Jetzt kommt eine Stufe aus Basaltfelsen, wo wir uns leider nicht hinabstürzen können (dürfen). Ein einzigartiges Geräusch, das man nur aus dem Wasser wahrnehmen kann.
Wenn man mit Peter Kanu fährt, kann man die Seele baumeln lassen.

Wie schon immer Boote aufladen und ab geht es in Richtung Siegen. Unterwegs Autopanne. Aber konnten weiterfahren, um 20 Uhr in Kahl in der Pizzeria gegessen und gegessen. Das Highlight der letzten 3 Tage ein einfaches simples Fotohandy aufgeladen mit über 500 Bilder von der Kanutour.

Wer auch ein Supererlebnis Kanufahrt machen möchte mit Peter, Internet anschmeissen, www.kanusport-huebinger.de anklicken und Ton einschalten und man kann schon hören, was einen erwartet.
Peter, wir danken Dir für 3 super Tage auf Wasser und Land. Besonders für die 2 Nächte in Deinem Haus und die vielen Erklärungen und eine etwas verrückte neblige Sonnenfinsternis.
Dank geht auch an Thorsten für die tolle Idee zu Weihnachten mir Elf so etwas zu schenken. Das Geburtstagsgeschenk ist eiskalt und dauert nur ca. 60 Sekunden. Neugierig geworden? Dann klick im Winter mal wieder hier drauf.