Als Lebenskünstlerin

Am Montag ist übermorgen, übermorgen schon Wochenende


Meine Runde um Runde quadratische saubere Fussbodenmasseuse Babsi aus dem Hessenland will im Ausland einen Puffer kaufen. Warum???

Frankfurt 10.11.06, 22:00h Frankfurt Hauptbahnhof (Postapokalyptischer Bahnhof).

Die Nacht ist draussen dunkel, nur im Hauptbahnhof brennen die Lichter hell erleuchtet und von oben nach unten, wenn die Welt auf dem Kopf stehen würde oder was hat Einstein damit gemeint oder aussagen wollen.

Es ist soweit, das Event kann starten, die Biologische Uhr tickt unaufhaltsam weiter, erst gerade noch in den Windeln voller Scheisse gelegen und jetzt ist sie fast 60 Jahre alt und in 30 Jahren geht dann das gleiche Spiel wieder von vorne los, verkehrte Welt.

Noch ist sie eine junge Dame, aber bald……..

Nachdem ich die junge Dame auf dem Frankfurter Bahnhof auf Gleis 20 gefunden habe, gehen wir gemütlich auf den Bahnsteig von Gleis 4, die junge Dame ist schon sehr, sehr aufgeregt, warum wohl?

Ich bin die Ruhe in Person, ich fahre ja Zug für mein Hobby gerne.

Wir steigen in den Nachtzug nach Rom ein, die 2 Sitzplätze sind schnell gefunden. Wir verstauen unsere 2 Rucksäcke im Gepäcknetz und die junge Frau hat Durst. Also gehen wir in den Loungewagen, genannt auch Barwagen. Wir setzen uns an die Theke, unter 1000 Sternen lesen wir die Speisekarte. Die junge Frau hat natürlich die Brille vergessen. Sie bestellt sich ein Weißbier. Ich darf mir einen Kaffee bestellen. Plötzlich wird sie hektisch, so als wenn sie in ihrer Wohnung lebendig begraben ist.

Entwarnung. Sie hat nur einen Friedhofsspargel gesucht, nachdem sie 3 Züge gemacht hat, bekommt sie einen Anfall von Friedhofsjodler. Die Frau Oberkellnerin kommt gleich mit einem Saumagen angerannt, Ordnung muss sein.

Nach dem 2. Weißbier machen wir Platzwechsel, weil die junge Dame sich an der Theke unwohl fühlt. Also an einen schönen 2er-Tisch mit Barhocker und plötzlich springt das Handy aus der Tasche, eine SMS von ihrem Mann, der sie weit, weit, weit weg verlassen hat.

Die junge Dame hat einen besonderen Geburtstag und er, Nochehemann, ist nicht da, macht einfach Urlaub und lässt es sich gut gehen, weil dort hat er ja ein Wohnzimmer, wo er jetzt ist.

Ich glaube, ich träume, es ist nach 1:30h. Ich sehe eine dicke, alte Trampel mit riesigen Tutteln vor mir. Mein Gott, die Welt ist ungerecht.

Nachdem ich bezahlt habe, geht das Trampel hatschen vor mir her, bis wir an unsere

2 Sitzplätze kommen. Sie ist mit der Welt fertig, ist über die vielen Biere glücklich.

Ich liege kaum auf dem Rücken, fallen mir schon die 2 Äuglein zu, das alte Trampel sieht noch aus dem Fenster um ihre Nerven zu entspannen, war ein aufregender Tag und eine anstrengende Nacht, das 1mal Nachtzug in Richtung Rom.

>> So reist man heute nach morgen <<

5:10h Salzburg Hbf

6:46h Linz Hbf

7:51h St.Pölten Hbf

Jetzt ist es richtig hell und das Trampel ist schon etwas verwirrt, wo es hingeht.

Es ist prickelnd bis zum letzten Meter die Zugfahrt, mit Verspätung sind wir um 9h Wien West Bahnhof.

Das Trampel läuft schwer und langsam neben mir her und es noch gar nicht so richtig fassen, dass sie im richtigen Ausland ist und dann noch Punktgenau an ihrem fast 60sten Geburtstag.

In der Bahnhofshalle bekommt sie einen Anfall von Friedhofsjodler, der hält gut 10 min. an, sie hat einen ganz roten Kopf bekommen. Sie sagt gleich, das kommt nicht von dem Friedhofsspargel, das ist die Luftveränderung im sauberen Wien.

Sie sagt mir, das sie einen Mader ?? hat. Also in die nächste Bäckerei, 2 Riesenbrötchen gekauft und es genüsslich in die Kiemen gesteckt. Die Pratzen von dem Trampel sind so gross, dass das Brötchen darin verschwindet. Wir suchen ein Schliessfach, um unser Gepäck zu verstauen. Dann abpaschen ?? wir zur Post um Postkarten und Briefmarken zu kaufen. Vor mir steht ein Mann, der ein Mastdarmakrobat ist, jeder 2.Satz heisst bei ihm „Ja, gnädige Frau, Ja, gnädige Frau“. Endlich komme ich dran und nehme 20 Briefmarken und 10 Postkarten, dazu bekomme ich noch Sackel??. Jetzt nehmen wir die Rolltreppe in die Wiener Unterwelt zu den Sandler. Vielleicht bekommt das Trampel hier ihren Puffer. Wir steigen in U-Bahn ein und nach 10 Minuten wieder aus.

Dann laufen wir gut 30 Minuten und sind im berüchtigsten Park Wiens. Hier tigerten Könige + Kaiser mit ihrem Gefolge vor hunderten von Jahren durch den Park zu Fuss und mit ihren Kutschen.

Das Trampel füttert Eichhörnchen mit Nüssen aus Deutschland. Da sie sich nach vorne bücken muss, um die kleinen Tiere zu füttern, ziehen ihre Tutteln sie fast auf den Boden der Wirklichkeit zurück, ging aber gerade noch mal gut und wir hatschen einen Berg hoch bis zur Sommerresidenz (Aussichtspunkt). Das ganze wieder runtergelaufen und plötzlich standen wir vor dem Wiener Zoo. Die Augen vom Trampel strahlen, dass sie einen dunklen Raum erhellen können. Billets gekauft und der Rundwanderweg kann von uns gelaufen werden. Das Trampel kommt aus dem Staunen nicht raus. Ausländische Tiere, die es auch teilweise in Deutschland gibt. Sie wollte einen echten Pandabär sehen, konnte ich leider nur verneinen, weil es gibt hier 2 Stück.

Wir haben einige Zeit zugesehen und dann haben sich unsere Wege getrennt, sie ins Tropenhaus, ich auf die Parkbank, das ist die beste Medizin für mich.

Um 13:30h haben wir uns in den Weiten des Parks wieder getroffen. Sie sieht aus wie ein Bißgurn??, sie brauche jetzt endlich einen Puffer. Und einen Friedhofsspargel.

Dann wieder in die U-Bahn zum Stefansdom über die Einkaufsmeile gelaufen und beim Frauenhuber gegessen und einen Einspänner getrunken. Danach über die Einkaufsmeile gelaufen, beim bekannten Hotel Sacher reingesehen und wieder in die U-Bahn und ab zum Prater.

15:30h Riesenrad gefahren mit zitternden Knien, aber tolle Aussicht. Wir hatschen?? über den Prater. Trampel saugt alles mit ihren Augen fest. Und eiert in ihren Schuhen hin + her. Ihr Nochehemann hat es gut, er sitzt im Wohnzimmer und lässt es sich gut gehen. Trampel kann nur von einem Wohnzimmer träumen. Aus der Traum, es geht auf die Donauinsel, ab in die U-Bahn. Donauinsel raus und als erstes sich auf die Uferböschung setzen und einen Friedhofsspargel reinziehen, danach noch 2 brutale Friedhofsjodler. Das Leben ist schon hart.

Dann mit U-Bahn in ein Einkaufszentrum gefahren und gebummelt. Um 18h im Cafe Ritter Postkarten geschrieben und im Regen in die schnellste Pizzeria von Wien auf eine super gute Budengewärmte Pizza gefreut und gegessen.

Man braucht länger Zeit für die Speisekarte zu lesen als die Pizzaherstellung. Nur 2,30 Minuten, dann kommt die Pizza aus dem Ofen. Und schmeckt noch super. Jeder hängt so seinen Gedanken nach und Trampel fragt, wann der Zug fährt. Ein Blick auf die Uhr sagt mir 19:40 mitteleuropäische Zeit.

Es wird gezahlt und wir laufen zum Bahnhof, aus dem Schließfach werden unsere Sachen geholt. Nun sieht der Schreiber wieder aus wie ein Sandler, Rucksack über der Schulter, Schildmütze in der Hand mit Öffnung nach oben, bevor sich da einige Münzen verirren, schnell die Schildmütze in den Rucksack. Dann der letzte Hatscher zum Nachtzug nach Dortmund.

20:10h eingestiegen und unseren Platz belegt, die Sachen auf die Sitze geworfen und schwupp die wupp sitzen wir im Barwagen. An der Bar sitzen jetzt schon nur Hirntrampel rum, als wenn die nichts wichtigeres zu tun haben als hier rum zu sitzen.

Unser Geburtstagskind mit den grossen Tutteln haut sich mal gleich einen Friedhofsspargel in ihre Gebissleiste und gleich darauf kommt auch so gleich ein Friedhofsjodler.

Ein Jahr reifer heisst nicht 1 Jahr schlauer.

Die Bedienung kommt gleich mit einem Saumagen an. Das Geburtstagskind bestellt gleich ein Weißbier, ich darf auch einen Kaffee mittrinken. Das Geburtstagskind spricht über ihren Noch-Ehemann, der jetzt die Nüsse durch die Gegend schauchteln lässt und im gleichen Atemzug sagt sie, dass sie in ihrer Wohnung lebendig begraben ist. Um 23h geht es in die Ruhesessel und das Geburtstagskind liegt wie tot im Sessel und die Füsse schmerzen.

Die Nacht ist schnell vorbei. 6:03h in Frankfurt angekommen, natürlich mit Verspätung.

Fahrkarten nach Hattersheim gekauft, habe mich vom Trampel verabschiedet mit dem Satz

>>> 1 Tag kann wie ein ganzes Leben sein <<<